Ausgabe September / Oktober / November 2020 – Daniel Röger
Oliver Ahlfeld hat beim Verbandsmitarbeitertag am 25. Januar 2020 in Puschendorf das Modell der „missionarischen Zellgruppen“ vorgestellt. Missionarische Zellgruppen sind in vielen lebendigen Gemeinden die „Lebenszellen“ einer Gemeinde.
Das Forum Wiedenest hat in der Corona-Lockdown-Zeit ein Webinar mit Roberto Bottrel zum Thema „missionarische Zellgruppen“ durchgeführt (s. auch unter https://www.youtube. com/playlist?list=PLsm5_4HpiV x5K25V3iGYmFXoREocr5otm)
Ich habe mal versucht, die wesentlichen Punkte dieses Webinars für unsere Gemeinschaften zusammenzutragen.
A) Zwei grundlegende Voraussetzungen, um eine missionarische Zellgruppe ins Leben zu rufen
1.) Eine tiefe Beziehung zu Jesus
Das ist das Wichtigste: Dass ich selbst immer wieder begeistert bin von Jesus und dass meine Beziehung zu Jesus meinen Alltag prägt. Das geht nur, wenn ich eine tiefe Beziehung zu Jesus lebe.
Wenn ich meine Beziehung zu Jesus lebe, wird das meine Umgebung spüren. Die Menschen in meiner Umgebung werden sich fragen: „Woher nimmt er/ sie die Kraft, so zu leben?“. Das ist die Grundlage für einen missionarischen Lebensstil.
2.) Liebe zu den Menschen um uns herum
Die zweite Voraussetzung ist unsere Liebe zu den Menschen um uns herum. Und zwar eine bedingungslose Liebe. Wenn ich eine intensive Beziehung zu Jesus pflege, werde ich angesteckt von seiner bedingungslosen Liebe zu den Menschen. Ich bekomme seinen Blick für die Menschen um mich herum.
Dieser Blick Jesu lautet: „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1. Tim. 2,4). Sein Blick ist voller Liebe und Erbarmen. Er sieht, wie orientierungslos die Menschen sind und allem möglichen nachlaufen. Dieser Zustand „jammert“ ihn (Matthäus 9,36). Dies meint aber nicht, dass er die Situation bejammert, sondern dass es bei Jesus tiefes Erbarmen hervorruft und er alles dafür tut, um diesen Zustand zu ändern.
B) Der erste Schritt: Das gemeinsame Gebet für Menschen in unserer Umgebung
Jeder Gründung einer missionarischen Zellgruppe geht eine intensive Zeit des Betens voraus. Unser Einladen und Reden läuft ins Leere, wenn nicht Gottes Geist etwas bewirkt. Roberto Bottrel bringt es mit folgendem Zitat auf den Punkt: „Wenn wir arbeiten, dann arbeiten wir. Wenn wir beten, dann arbeitet Gott.“
Deshalb sollten missionarische Zellgruppen folgendermaßen gestartet werden: Zwei oder drei Ehepaare oder 4-6 Einzelpersonen treffen sich ungefähr zwei Monate lang wöchentlich zum Beten. Sie fragen Gott im Gebet: „Herr, zeige mir Menschen in meinem Umfeld, bei denen du durch deinen Heiligen Geist gerade am Wirken bist.“
Damit sind nicht Christen aus unserem Umfeld gemeint, sondern Menschen an unserem Arbeitsplatz, in unserem Bekanntenkreis oder in unserer Nachbarschaft. Oft sind es Menschen, in deren Leben gerade etwas im Umbruch ist.
Ziel ist, dass Gott jedem Mitglied der Zellgruppe mindestens vier Personen zeigt. Die Namen dieser Menschen werden aufgeschrieben und man betet gemeinsam in der missionarischen Zellgruppe zwei Monate lang für diese Personen.
Gleichzeitig baut man zu diesen Menschen in dieser Zeit Kontakt auf/intensiviert den Kontakt zu ihnen. Das Spannende ist, dass in dieser Zeit des Gebets Gott nicht nur an den Menschen „arbeitet“, für die gebetet wird, sondern auch an den Menschen, die in der Zellgruppe beten. Oft berichten Leute in dieser Phase, wie Gott ihr Herz und ihre Sicht auf diese Menschen verändert hat. Außerdem wird jedem Beter in dieser Phase des intensiven Gebets bewusst, wie abhängig er/sie von Gottes Wirken ist.
C) Wie können wir die Menschen einladen?
Als nächstes überlegt man gemeinsam in der Zellgruppe, diese Menschen zu einem netten Abend einzuladen (z.B. zum Grillen oder zu einem Abend mit Kennenlernfragen aus einer TalkBox oder gemeinsam bowlen gehen oder zu einem Online-Meeting).
Manche werden vielleicht nur ein einziges Mal kommen, aber andere sind vielleicht auch interessiert, sich gemeinsam auszutauschen und füreinander zu beten. Man kann dann miteinander überlegen, wie man diese Abende gestalten will (z.B. Austausch über Fragen des Lebens, interaktiv, mit kurzem Impuls, gemeinsame Unternehmungen). Das Angebot, miteinander und füreinander zu beten, sollte in jeder Zellgruppe vorkommen (vielleicht nicht gleich beim ersten Treffen, aber auf jeden Fall nach und nach). Die Erfahrung zeigt, dass die Menschen das in der Regel sehr gerne annehmen. Und es ist enorm wichtig, dass wir die Menschen mit Gott/ Jesus in Kontakt bringen.
D) Wie kann der Ablauf eines Zellgruppenabends aussehen?
- Ankommen, Knabbersachen
- Vorstellungsrunde: „Woher kommst du?“, „Was machst du gerade?“, „Was beschäftigt dich gerade?“oder: Icebreaker: Fragen aus der Talkbox
- gemeinsames Singen (wenn dies gewünscht ist)
- Einführung Bibeltext (Video)
- Gespräch in Kleingruppen mit anschließendem Gebet füreinander
- Zusammentragen: Was haben wir gelernt?
- Essen und Gespräche
E) Wie geschieht Multiplikation?
So kann im Laufe der Zeit eine wachsende Kleingruppe entstehen. Wenn diese Kleingruppe dann für eine längere Zeit (z.B. 2-3 Jahre) gemeinsam unterwegs war, teilt man die Gruppe und das ganze fängt wieder von vorne an.
Wer eine missionarische Zellgruppe ins Leben rufen will, muss/darf eines wissen (und das ist sehr entlastend): Es geht nicht darum , dass wir ein tolles Programm starten müssen, das die Leute so faszinierend finden, dass sie weiterhin kommen. Nein, es geht darum, einfach unser Leben miteinander zu teilen.
Links:
Material für missionarische Zellgruppen: https://www.centraldna.org/de-resources
Schulung für Zellgruppenleiter (VI-TA-MI-N Schulung von David Kröker (Euskirchen): https://www.youtube.com/watch?v=Ln4c_JIq_jk&list=PLl0TndfZPMEFo1hN0u6smN3NiLIcVIYcH