Blickpunkt Dezember 2024 / Januar / Februar 2025
Welche Menschen sind in Euren Gemeinschaften in den letzten beiden Jahren neu dazu gekommen? Was hat sie angezogen? Warum sind sie dabeigeblieben? Diese und andere Fragen haben wir unseren hauptamtlichen Mitarbeitern weitergegeben. Wir wollen beispielhaft fünf Geschichten und Reaktionen aus unseren Bezirken weitergeben.
Susanne und Christian Wendels, Mühldorf/Inn (LKG Südbayern):
Was hat Euch an der LKG angezogen?
Wir waren angezogen durch die Offenheit und Liebe, die wir dort vorgefunden haben.
Was hat Euch geholfen reinzufinden?
Das Jeder Mensch dort willkommen ist mit seinen jeweiligen Schwächen und Stärken. Wir haben uns einfach angenommen gefühlt.
Warum seid ihr dabeigeblieben?
Weil wir uns dort einbringen können. Und weil wir mit den anderen Mitgliedern auf einen Nenner gekommen sind – nämlich Jesus.
Was habt Ihr dabei mit Gott erlebt?
Wir haben Gottes Nähe erfahren und genießen die Gemeinschaft mit allen Menschen, die die LKG besuchen.
Wir sind dankbar für unsere Gemeindeleiterin, die mit viel Kreativität Gotts Wort uns näherbringt. Auch wenn wir Mitglieder und Besucher der LKG verschiedene Lebenswege haben, dürfen wir doch sehr voneinander lernen und gemeinsam Gottes große Gnade erfahren.
Rita Gartside, LKG Rothenburg:
Was hat dich an der LKG angezogen?
Ich bin 2022 nach Rothenburg gezogen. Ich habe mir vor meinem Umzug schon überlegt, bei welcher Gemeinde ich andocken möchte. Aufgrund der räumlichen Nähe zu meiner Wohnung hatte ich die LKG Rothenburg schon „im Visier“. Im Juni 2022 habe ich den übergemeindlichen Pfingstgottesdienst auf der Stöberleinsbühne in Rothenburg besucht. Es hat mir sehr imponiert, dass viele Gemeinden Rothenburgs zusammen diesen Gottesdienst gefeiert haben. Es ging um die Kraft des Heiligen Geistes. Daniel Röger hat gepredigt und Ruth Faber aus der LKG Rothenburg ein Zeugnis gegeben. Das hat mich neugierig auf die Landeskirchliche Gemeinschaft gemacht. So bin ich dorthin gegangen – und geblieben.
Ich habe in der LKG Rothenburg verschiedene Gruppen in meinem Alter gefunden. Außerdem habe ich festgestellt, dass es in der LKG Rothenburg mehrere Gebetskreise gibt. Das hat mir sehr gut gefallen, weil mir das gemeinsame Gebet sehr wichtig ist.
Was hat dir geholfen, in die LKG reinzufinden?
Zum einen natürlich, dass ich regelmäßig in den Gottesdienst gehe. Außerdem ist es mir wichtig, beim Gemeinde-Gebet dabei zu sein. Dadurch habe ich schnell Leute kennengelernt. Viele sind auf mich zugekommen und haben sich für mich interessiert. Später haben mich einige zu sich nach Hause eingeladen. Mittlerweile bin ich auch beim Frauenmissionsgebet und beim Online-Angebot „glauben.lernen.leben“ dabei. Auch die Mitarbeit beim Café der Begegnung macht mir viel Freude und ich lerne dadurch andere näher kennen.
Was war oder ist für dich eher schwierig?
Ich würde mir wünschen, dass die Räumlichkeiten moderner und einladender sind. Für mich persönlich würde ich mir mehr neuere Lieder im Gottesdienst wünschen. Aber ich verstehe auch, dass es nicht einfach ist, bei der Liedauswahl alle Generationen unter einen Hut zu bekommen.
Warum bist du („trotz dieser Abstriche“) geblieben?
Ich fühle mich hier angenommen und sehr wohl. Ich weiß, dass Gott mich hierhergeführt hat.
Elisabeth Knott, Hof:
Wie bei vielem hat Corona auch unsere ehemalige Gemeinde verändert. So war es uns nicht mehr möglich im Frieden unseren Glauben zu leben. Nach der Trennung haben wir eine lange Zeit gebraucht, um den Schmerz über die Trennung zu verarbeiten. Eigentlich haben wir über lange Zeit keinen Mangel verspürt, da wir einen lebendigen Hauskreis haben und über YouTube Gottesdienste einer Gemeinde in Pforzheim ansehen konnten.
In der langen Genesungsphase nach einer OP habe ich allerdings immer mehr gespürt, dass mir eine virtuelle Gemeinde nicht reicht, ich Teil einer Gemeinschaft vor Ort sein will. Mir fehlte der direkte Kontakt/Austausch mit anderen Christen. So habe ich darum gebetet, dass wir eine Gemeinde finden.
Nun haben allerdings nicht wir die Gemeinde gefunden, sie hat uns gefunden. Ein Mitglied unseres Hauskreises brachte an einem Abend einen Flyer zu der Info-Reihe „Tiefer & Weiter“ mit und schlug vor, diese Abende als Hauskreis zu besuchen.
Schon am ersten Abend beeindruckte mich die herzliche Offenheit und der unkomplizierte Umgang der Anwesenden. Aber nicht nur das, ich spürte, dass hier jeder willkommen ist und dass nicht zur Diskussion steht, wie jemand seinen Weg mit Jesus geht. Wohltuend empfand/empfinde ich den tiefgründigen Umgang mit der Bibel und dass ernsthaftes Hinterfragen zu segensreichem Austausch führt. Auf dem Heimweg sagte ich zu meinem Mann, dass ich mir vorstellen könnte, hier heimisch zu werden.
Jeder Besuch – welche Veranstaltung auch immer – bestärkte mich in meinem Gefühl, hier bleiben zu wollen. Immer mehr wuchs in mir die Gewissheit, dass diese Flyer-Einladung kein Zufall, sondern eine konkrete Antwort Gottes auf mein Gebet war und seine Art, uns auf unkomplizierte und unverbindliche Art zu zeigen, wo er uns gerne haben würde. Somit war für mich im Frühjahr klar, dass ich verbindlich Teil der LKG sein möchte.
Jetzt – nach unserem Beitritt im Sommer – genieße ich, dass man sich im wahrsten Sinne der Worte mit den anderen über Gott und die Welt unterhalten kann, dass neue Aufgaben (Gefängnis-Gottesdienste), verschiede Gottesdienstformen (Brunch-, Freiluft-, mit anderen Gemeinden gemeinsame Gottesdienste) und lockere Treffen mein geistliches Leben bereichern.
Mich spricht immer wieder der offene, zugewandte Umgang zwischen den Mitgliedern an.
Mario Knott, Hof:
Elisabeth hat schon viel vom dem genannt, was uns in den vergangenen Jahren bewegt hat. Auch ich habe die Corona-Zeit, oder viel mehr die Nach-Corona-Zeit so empfunden, dass sich nicht nur die Situation, sondern vor allem auch die Menschen stark verändert haben. Nach über zwanzig Jahren der Mitarbeit in unserer ehemaligen Gemeinde war der sprichwörtliche Ofen aus. Veränderung musste sein.
Ich selbst habe nach der Trennung von unserer ehemaligen Gemeinde, lange Zeit keinen Mangel verspürt. Die „Gemeinschaft“ mit unserer „Online-Gemeinde“ empfand ich als sehr segensreich. In unseren Urlauben haben wir die Pforzheimer Gemeinde auch live besucht und kennen gelernt.
Wir hatten vielen gute Gespräche, viele gute Predigten, gute Gemeinschaft (auch live).
Als die Zeit der Heilung verstrichen war, schenkte Gott das Verlangen des persönlichen Austausches und der Gemeinschaft in einer Ortsgemeinde. Aufgrund meiner Erfahrungen hätte ich es nicht mehr für möglich gehalten, mich wieder willkommen und Zuhause zu fühlen. (Außer man würde einen Umzug nach Pforzheim in Betracht ziehen. 😊) Der Wahlspruch „unserer Online-Gemeinde“: „Willkommen daheim“ legt die Messlatte hoch. Dann kamen die ersten Abende und die ersten Gottesdienste in der LKG Bachstraße. Plötzlich war das Gefühl des Willkommens, des Ankommens, des zu Hause seins da. Unerwartet und doch real. Also kein Umzug, sondern die Annahme dessen, was Gott aus der Situation gemacht hat. Er weiß besser, was das Richtige für uns ist. Ich konnte fühlen, dass es die richtige Entscheidung ist, verbindlich wieder zu einer Gemeinde – zur LKG in der Bachstraße zu gehören.
So wie ich Gott nicht wirklich im Detail erklären kann, kann ich auch nicht erklären, warum ich mir sicher bin, dass mein Platz in der LKG sein soll. Ich durfte zu der von Ihm bestimmten Zeit immer fühlen und wissen, was der nächste Schritt sein soll.
Um mit dem Bild einer letzten Predigt zu sprechen: Die LKG ist für mich das Boot auf einer vom Sturm gepeitschten See. Wir sitzen gemeinsam in diesem Boot, weil Christus uns voraus gegangen/eingestiegen ist. Er ist mit uns und wir müssen auf Ihn schauen und vertrauen. Tobt auch der Sturm um uns herum, bei ihm sind wir geborgen. Möge Gott schenken, dass wir immer eine klare Sicht auf Ihn haben und ein weites Herz für unsere Mitmenschen.
David Müller, LKG Hof:
Als ich die LKG und den CJB entdeckt habe,
war ich in einer sehr schweren Lage. Ich habe damals Menschen gebraucht, denen ich das erzählen kann und die mich auch verstehen. Und in LKG und CJB habe ich mich da sehr verstanden gefühlt.
Die Atmosphäre war leicht und locker. Ich habe mich sofort willkommen gefühlt. Ich bin gleich integriert worden und habe gemerkt: hier möchte ich öfters hin. Die Leute haben mich so angenommen, wie ich bin. Dadurch habe ich auch Gott erlebt.
Herausfordernd war manchmal, dass es im CJB oder der LKG wenige junge Menschen gibt. Es gab auch Momente, in denen niemand so richtig auf mich zugekommen ist.
Hängen geblieben ist mir in der ersten Predigt, dass es biblisch ist, dass einem schlimme Dinge passieren können, auch wenn man nichts falsch gemacht hat. Das habe ich so in anderen Gemeinden nicht gehört. Und dieser Trost und dieses Verständnis tat mir gut. Auch das Hiob am Ende doppelt beschenkt wird hat mich berührt. Die Lieder haben mich abgeholt, weil sie in schweren Zeiten getragen und mir gezeigt haben: Gott ist doch da. Besonders durch die Leute, die mir teils stundenlang zugehört haben, habe ich Gott erlebt. Die Menschen, der praktisch gelebte Glaube aber auch die Lehre waren für mich ansprechend.