Blickpunkt Juni / Juli / August 2024 – Benjamin Hopp, Helmbrechts

… das sind die „Spielplatzstrolche“, die wir als LKG Helmbrechts im Herbst 2023 ins Leben gerufen haben und seit Februar so richtig durchgestartet sind. Dahinter verbirgt sich ein bisher 14-tägiges offenes Spielplatzangebot. Unser langfristiges Ziel ist es Familien für ein Leben mit Jesus Christus begeistern. Dafür stellen wir uns dem Offensichtlichen: ein nachhaltiges Zum- Glauben-Kommen in unserer Gegenwart ist ein langer Prozess unter deutlich anderen Voraussetzungen als vor 30-50 Jahren. Wir müssen ernstnehmen, dass sich sowohl der Alltag von Eltern und Kindern als auch die Grundkenntnisse über den christlichen Glauben dramatisch verändert haben und wir nicht einfach so weiter machen können, wie gewohnt.

Erkenntnis #1: Das Recht vom Glauben zu reden muss erst erworben werden

Elementare Kenntnisse über Bibel und Bekenntnis können nicht mehr vorausgesetzt werden. Gleichzeitig schwindet das Vertrauen in die Integrität und Authentizität der Kirche immer mehr. Wir stehen vor der Aufgabe, das Vertrauen in alle vertretenden Personen des Christentums grundlegend wieder aufzubauen. Solch ein Vertrauen kann nur auf der Grundlage von ernsthaften Beziehungen aufgebaut werden. Das Recht vom Glauben sprechen zu dürfen, müssen wir uns bei den Menschen erst wieder verdienen. Menschen müssen merken, dass es uns um sie und nicht um einen Missionserfolg geht.

Erkenntnis #2: Dorthin, wo sich das Familienleben abspielt

Als Vater von vier Kindern und aus Gesprächen mit anderen Eltern ist meine Erfahrung: jedes noch so gut gemeinte Angebot wird von Eltern häufig als Zusatztermin und damit als Zusatzbelastung wahrgenommen. Meine Frau und ich überlegen uns mehrmals, ob eine Veranstaltung, zu der wir „extra hinmüssen“ für uns wirklich mehr Benefit als Stress bedeutet. Lohnt es sich doch mehr, gemeinsam Qualitätszeit an gewohnten Orten zu verbringen?

Das Ergebnis sind die Spielplatzstrolche:

Dorthin, wo Familien sowieso sind. Unverbindlich Spiele anbieten und ins Gespräch kommen. Als Personen der Kirche positiv wahrgenommen werden. Vertrauen und Beziehung aufbauen. Das Angebot wird dankbar angenommen. Eltern laden sich gegenseitig ein.

Aus meiner Sicht ist das der Anfang eines langen Weges, der sich lohnt. Vielleicht lassen sich die Eltern mit der Zeit zu anderen Veranstaltungen im eigenen Haus einladen (Familienfrühstück, Kirche Kunterbunt) … und der Same des Glaubens kann gepflanzt werden.