Ausgabe September / Oktober / November 2023 – Tobias Wagner, Würzburg
Wenn man regelmäßig die Nachrichten verfolgt und an die zurückliegenden Corona-Jahre denkt, könnte man meinen: Jeden Tag wird die Welt dunkler! Man kann beobachten, wie sich die schweren Ereignisse wie Wolken am Himmel zusammenziehen, zu Stürmen werden und die Welt in immer kürzeren Abständen heimsuchen. Manches kommt einem regelrecht apokalyptisch vor: Seuchen, Kriege, Naturkatastrophen. Unsere Gesellschaft wird von Problemen und Polarisierungen regelrecht zerrissen, sei es in der Klimadebatte und der Art dieser Auseinandersetzung in der Frage, wie viele fremde Menschen Deutschland aufnehmen kann oder wie mit dem Recht Ungeborener und dem Sterben alter Menschen umzugehen sei. Das Demontieren der guten Lebensordnungen Gottes für die Menschen scheint nur schwer aufzuhalten.
All diese Dinge gehen auch an uns als Christen nicht spurlos vorbei. Wir müssen einen Weg finden, damit umzugehen. Man könnte wie der Vogel Strauß den Kopf in den Sand stecken und so tun, als wenn einem das alles nichts angehen würde. Man kann sich auch bewusst ins „fromme Getto“ zurückziehen und auf die böse Welt schimpfen.
Ich persönlich aber denke: Die Dunkelheit, die wir in vielen Bereichen dieser Welt erleben, sollte uns Gläubige umso mehr zum fröhlichen Zeugnis für unseren Herrn und Heiland Jesus Christus motivieren. Wir haben einen Herrn, zu dem wir aufblicken können (Hebr.12,2). Einen Herrn, der von sich sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Joh. 8,12).
Unser Herr ist die ganze Zeit am Wirken. Dabei will er sich seiner Kinder als seiner Werkzeuge bedienen. Um es ganz deutlich zu sagen: Sie und ich und unsere Gemeinden sind die Antwort Gottes auf die Dunkelheit dieser Welt. Wir brauchen uns nicht verängstigt zu verstecken oder müssen orientierungslos umherirren. Wir sollen und können „Licht für die Welt“ sein (Matth.5,14),
denn:
1. Wir kennen das Ziel: das neue Jerusalem
„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; (…). Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.“ (Offb. 21,1.2).
Während die Menschen unserer Zeit ziellos im Dunkeln umherirren, kennen wir das Ziel. Wir sind nicht plan- und orientierungslos, sondern können unser Leben, unsere Werte, unsere Prioritäten, unseren Umgang mit Geld und Zeit und unseren Umgang miteinander an diesem Ziel ausrichten. Wir wissen, diese Welt wird nicht in einem riesigen Atomkrieg in die Luft gesprengt, wir wissen, die Menschheit wird nicht von Corona ausgelöscht und wir wissen bei aller Klimahysterie, dass diese Welt bis zum Jüngsten Tag weiterbestehen wird, egal, was für Katastrophen noch über sie hereinbrechen mögen. Wir kennen das Ziel: das neue Jerusalem, die Stadt aus Gold, mit unserem Herrn als Mittelpunkt dieser neuen Welt. Diese neue Welt, in der es keinen Tod mehr geben wird, kein Leid und kein Geschrei. Es wird keinen Hunger, keine Verfolgung, keinen Streit mehr geben. Keine Dunkelheit wird mehr sein. Alles kommt ans Licht. All die Dinge, die uns jetzt gefangen nehmen, werden dort verblassen und wir werden uns schämen, dass wir uns hier so sehr von ihnen bestimmen und verunsichern ließen.
Merkt man es deinem Leben an, dass du dieses Ziel hast? Lebst du zielstrebig? Oder lässt du dich nur vom Zeitgeist treiben?
2. Wir wissen den Weg: Jesus
Jesus sagt von sich „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ (Joh. 14,6).
Wir kennen also nicht nur das Ziel, den Vater im Himmel, sondern wir kennen auch den Weg dahin. Der Weg ist Jesus. Nur er allein. Keine andere Religion, kein noch so gutes Leben, kein Einhalten des Gesetzes, kein Almosen geben, erst recht kein Ignorieren. Jesus ist der Weg, nur er führt zum Ziel!
Bist du wirklich auf dem Weg Jesus unterwegs? Ist Jesus der Herr deines Herzens und Lebens?
3. Wir haben Licht im Dunkel dieser Welt: Das prophetische Wort
„Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, (…).“ (2. Petr. 1,19).
In der Dunkelheit dieser Zeit hat uns der Herr nicht allein gelassen. Wir kennen das Ziel, wir wissen den Weg und auf diesem Weg haben wir ein Licht. Es ist das Wort Gottes und im speziellen das prophetische Wort. Gott lässt uns nicht im Unklaren über seine Pläne. Er zeigt uns in seinem Wort, woher wir kommen, wozu wir da sind und wohin wir gehen. In seinem Wort finden wir Wegweisung, finden wir seinen Willen und finden wir Speise und Trank für den inneren Menschen. Es ist ohne Fehler, wahr in allem, was es sagt und unbedingt vertrauenswürdig. Wir bekommen neuen Mut und einen Blick für die wahren Realitäten. Das Licht des Wortes Gottes scheint auch in die dunklen Ecken meines Herzens. Wenn man sich Gottes Wort aussetzt, sei es direkt durch Bibellesen und -hören oder durch Predigten, geistliche Musik und Literatur, dann wird es das Leben hell machen. Der Weg wird sichtbar, das Ziel steht klar vor Augen.
Statt des Lichts des Wortes Gottes, das wir für den Weg im Dunkel dieser Zeit so dringend brauchen, werden wir mit menschlichen Funzeln abgespeist, die beim ersten Windstoß ausgehen. Deshalb sind gute Bibelschulen, die das Verständnis für und das Vertrauen in Gottes Wort vertiefen, so wichtig für unsere Gemeinden.
Wie wichtig ist die Bibel in deinem Leben? Wie sehr lässt du sie dein Leben ausleuchten und korrigieren? Suchst du ihr Licht für die Dunkelheit unserer Zeit?
4. Wir sind Teil der Lösung: Die Gläubigen und die Gemeinde als Licht im Dunkel dieser Welt
„Ihr seid das Licht der Welt. (…). So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matth.5,14.16).
Die Dunkelheit dieser Welt kann einem große Angst machen. Vielleicht möchte man davor fliehen oder versucht, sich abzuschotten. So sehr ich das verstehen kann, so sehr halte ich es für falsch. Keine Flucht vor der Welt wird erfolgreich sein. Die Sünde ist auch in der besten Gemeinde zu Hause. Da wir bis zum Tod nicht vollkommen sein werden, wird keine Gemeinde ohne Probleme und Herausforderungen sein.
Aber am schlimmsten an diesem Fluchtimpuls finde ich, dass man damit aus Feigheit die verlorenen Menschen unserer Tage in der Dunkelheit verloren gehen lässt. Jesus will durch seine Nachfolger das Licht des Evangeliums zu den Menschen bringen. Wir sind das Licht der Welt. Dabei leuchten wir nicht aus uns selbst heraus wie die Sonne. Wir werden angestrahlt wie der Mond. In uns spiegelt sich der Glanz der Herrlichkeit unseres Herrn (2. Kor. 3,18).
Wenn sich die Gläubigen oder die Gemeinden bewusst isolieren, vielleicht auch nur, um so der Dunkelheit dieser Welt zu entgehen, werden sie schuldig an denen, die den Weg nicht sehen können, die das Ziel nicht allein finden. Jesus sagt klar: Wir sind das Licht der Welt. In Matth. 24,12- 14 charakterisiert Jesus die Welt vor seiner Wiederkunft. Zwei Dinge nennt er: Die Liebe wird in vielen erkalten und das Evangelium wird bis ans Ende der Welt kommen. Dann wird er wiederkommen. Je mehr wir uns zurückziehen, zerstreiten, über den anderen Bruder oder die andere Schwester erheben und empören, desto mehr wird die Liebe erkalten. Aber je mehr wir Jesus ins Zentrum rücken, sein Wort leuchten lassen, desto mehr wird unser Herz von seiner Liebe erfüllt und uns der Mund übergehen, werden wir leuchten für ihn.
Geht dir die Not der verlorenen Menschen wirklich zu Herzen? Bist du Zeuge für deinen Heiland?
5. Wir haben Grund zur Freude und Zuversicht: Mit unserem Herrn bis ans Ende der Welt
„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker (…). Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matth. 28,28.30).
Wir haben zwei Möglichkeiten, auf die Dunkelheit in dieser Welt zu reagieren. Wir können uns ins Schneckenhaus zurückziehen oder aber wir nehmen den Auftrag Jesu an. Wir lassen uns von ihm ausrüsten und senden, um Licht in dieser Welt zu sein, um Menschen für Jesus zu gewinnen. Ich bin überzeugt, es gibt nichts Schöneres, als wenn der Herr unser mangelhaftes Reden und Tun gebraucht und durch unseren Zeugendienst Menschen aus der Dunkelheit ins Licht des ewigen Lebens rettet. Was können wir tun?
Beten! Für diese Welt und die Menschen in ihr, dass sie merken, dass ihr Weg ins Dunkel führt. Für die jungen, christlichen Familien, die heute einem Dauerbeschuss an Gottlosigkeit und Perversion ausgesetzt sind. Für unsere Gemeinden, dass sie Orte der Freude und Zuversicht, der Glaubensstärkung und der Evangelisation sind. Für unseren Gemeinschaftsverband und die vielen Missionswerke, die Jesu Auftrag stellvertretend für uns in aller Welt ausüben. Für die Bibelschulen und theologischen Seminare, dass hier Menschen im Glauben gestärkt und für den Zeugendienst ausgerüstet werden. Für die Bekehrung der Politiker und für so viel mehr …
Geben! Zeit, Geld und Liebe in die Verbreitung des Evangeliums investieren. Diese Investitionen tragen Zinsen in der Ewigkeit!
Gehen! Um von Jesus weiterzusagen, muss ich nicht auswandern. Der Nachbar ohne Jesus ist tief in der Dunkelheit verirrt. Wenn wir Christen schon unter der Dunkelheit dieser Welt leiden, wie schlimm muss es unseren Nachbarn ohne Jesus gehen. Deswegen geh zum Nachbarn, zum Nächsten, zu denen, die jeder schon aufgegeben hat und zeige ihnen die Liebe Jesu in Wort und Tat. Frage Gott, wo er dich noch hinsenden will.
Gott sieht und liebt die verlorenen Menschen, die in der Dunkelheit umherirren wie verirrte Schafe. Deswegen sandte er seinen eingeborenen Sohn in die Welt, um für sie zu sterben und aufzuerstehen. Und weil Gott verlorene Menschen liebt, sendet er uns in ihre Dunkelheit. Nehmen wir diesen Auftrag gemeinsam an! Mit dem Herrn an unserer Seite können wir in der Dunkelheit dieser Zeit bekennen „(…) auch Finsternis (ist) nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht.“ (Ps. 139,12).
Das ist Evangelium – frohe Botschaft!