Ausgabe März / April / Mai 2023 – Gerhard Brendel, bad Windsheim
Biblische Besinnung über die Jahreslosung 2023 aus 1. Mose 16,13
Worauf sehen wir? Die Friseuse schaut auf die Frisur, der Schuhverkäufer auf die Schuhe, der Denkmalschützer auf die Bausubstanz, die Verbandsleitung auf die Eignung bei der Besetzung einer Predigerstellung. Gott aber sieht das Herz an.
1. Gott sieht hin
Abrams Frau Sarai wird einfach nicht schwanger. Nun soll Hagar (der Name bedeutet „Flucht“, „Fremdling“) Leihmutter für Abrams Kind werden. Es klappt. Hagar wird stolz und lässt es ihre Herrin Sarai spüren. Die aber demütigt ihre Magd Hagar so sehr, dass die ihren Namen „Flucht“ alle Ehre macht und Richtung Heimat Ägypten flieht. Auf dem Weg in ausweglosem Elend sieht sie der lebendige Gott.
Darum: Gott sieht hin. Die Übersehene wird von Gott gesehen und angesehen. Keiner, und wenn er sich noch so verloren vorkommt, wird von Gott übersehen. Reicht es aus, dass Gott uns und unsere Lage sieht? Oft entsteht der Eindruck, dass ER zwar sieht, aber nur zusieht.
2. Gott hört hin
Der erwartete Sohn der schwangeren Hagar soll Ismael heißen, also „Der Herr hat dein Elend erhört“. Gott hört hin. Es steht nicht einmal da, dass Hagar gebetet hat. Gott „hört“ also das stumme Elend. Welch ein Trost! Bei Gott benötigt keiner von uns eine eigene Vorleistung. Die hat Jesus längst vollbracht. Nochmals: Reicht es, dass Gott hinhört? ER tut noch viel mehr.
3. Gott geht hin
Da muss also ein Engel bemüht werden. Wenn Gott selber mit seiner Urgewalt zur Welt ginge – alles würde vergehen. Bei Hagar ist es ein Engelbesuch. Gott aber tut viel, viel mehr. ER kommt in seinem Sohn Jesus selber. Gott kommt zu den Menschen. Ewigkeit kommt in die Zeit.
Der Himmel kommt zur Erde. Der sündlose Heiland kommt zu den Sündern. Unscheinbar im Kind in der Krippe. Das war der schwerste Gang, den in der Weltgeschichte jemand ging. Reicht das, dass Gott in Jesus Christus die Welt besucht hat? Gott tut noch mehr.
4. Gott langt hin
Jesus stirbt am Kreuz für die Sünde der ganzen Welt. Dort vertritt Jesus Gott. Das heißt: Im gekreuzigten Jesus sehen wir die unbegreifliche Liebe Gottes. Am Kreuz vertritt Jesus aber auch uns. Wir müssten das Gericht Gottes sonst als Todesurteil erleben. – Auch bei Hagar langt Gott hin. ER nimmt sie sozusagen „bei der Hand“. Sie soll zurück zum „Hausdrachen“ Sarai. Aber Hagar ist nicht mehr allein. Sie weiß, jetzt bin ich von Gott gesehen, angesehen, auch wenn sich die äußere Lage nicht verändert hat. Darum: „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Ein Buchstabe würde alles verändern: „M“. Also mein Gott. Soweit ist Hagar noch nicht. Zu einer persönlichen Beziehung ist es noch nicht gekommen…
Wir brauchen diese persönliche Beziehung zum lebendigen Gott. Die Bibel spricht von Bekehrung und Wiedergeburt. Der Weg dazu ist nachzulesen in Johannes 1,12: „Wie viele Jesus aber aufnahmen, denen gab ER das Recht, die Vollmacht, Gottes Kinder zu werden“.
So können wir als angesehene Leute getrost und zuversichtlich durch das Jahr 2023 gehen. Das schenke Gott uns allen!