Wie Christen aus anderen Ländern unsere LKG bereichern

Ausgabe Juni / Juli / August 2018 – Daniel Röger, Uffenheim

Erlebbare Gastfreundschaft
Es ist Sonntagnachmittag im April 2018. Wir kommen gerade vom Mittagessen bei unseren iranischen Freunden nach Hause. Der Magen ist prall gefüllt von leckerem Essen. Ja, iranische Gastfreundschaft kann manchmal im wahrsten Wortsinn „umwerfend“ sein :-).

Seit dem Jahr 2015 ist unsere LKG in Uffenheim „bunter“ geworden. Angefangen hatte alles mit einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Uffenheim im Jahr 2015/2016. Damals haben wir zusammen mit den Kirchengemeinden und sonstigen ehrenamtlichen Helfern eine „Initiative für Flüchtlinge und Asyl“ ins Leben gerufen. Es wurde Kinderbetreuung in der Erstaufnahmeeinrichtung angeboten, eine Kleiderkammer installiert und vieles mehr. Wir als LKG Uffenheim haben uns gefragt, was hierbei unser speziell christlicher Auftrag sein könnte. Schnell kristallisierte sich heraus, dass es etliche Iraner in der Erstaufnahmeeinrichtung gab, die ein starkes Interesse am christlichen Glauben hatten. Einige waren schon im Iran in christlichen Hauskirchen, andere waren einfach neugierig, was es mit dem christlichen Glauben auf sich hatte.

Internationaler Bibelkreis
Schnell fand sich ein kleines Team in der LKG, das einen wöchentlich stattfindenden „internationalen Bibelkreis“ ins Leben rief. Mithilfe des zweisprachigen Glaubens- und Taufkurses in deutsch und persisch „Glauben wagen“ und ebenfalls zweisprachigem Material aus der Iranerseelsorge der evangelisch- lutherischen Landeskirche Hannovers haben wir innerhalb eines halben Jahres die wichtigsten Dinge des christlichen Glaubens miteinander erarbeitet.

Bis zu 20 interessierte Iraner waren damals in unserem internationalen Bibelkreis dabei. Sieben ließen sich am Ende des Kurses taufen.

Mittlerweile ist die große Flüchtlingswelle abgeebbt und viele von unseren iranischen Freunden sind in die großen Städte Deutschlands weiter gezogen. Wir haben sie dort in andere Gemeinden vermittelt. Einige wenige sind in unserer Gegend geblieben. Bis heute machen wir mit Ihnen den ebenfalls zweisprachigen Nachfolgekurs „50 Lektionen für das Leben“ (kostenloser Download unter www.learnhisways.com).

Was nehmen wir für den Glauben in Kauf?
Es ist auch für uns sehr bereichernd, zu hören, was den Menschen im Iran ihr christlicher Glaube wert ist und was er sie auch kostet: Die Hausgemeinden leben in der ständigen Angst, von der Geheimpolizei ausgehoben zu werden und ins Gefängnis zu „wandern“. Etliche sind genau deshalb geflohen, weil ihre Hauskirche aufgeflogen ist.

Insgesamt haben die Erfahrungen mit unseren iranischen Geschwistern meinen Glauben nochmals ganz neu hinterfragt: Worum geht es in unseren deutschen christlichen Gemeinden eigentlich? Um tolle Event- Gottesdienste, noch schöneren Lobpreis und noch mehr „Was bringt es mir, in den Gottesdienst zu gehen“?

Oder geht es um die Vertiefung unseres Glaubens, der auch dann noch standhält, wenn ich dafür verfolgt werde? Leben wir unseren Glauben zielorientiert mit Perspektive Ewigkeit oder geht es uns um einen Glauben, der unser Leben auf dieser Welt nur ein bisschen angenehmer macht?